Welche Ziele und welchen Ansatz verfolgen wir mit LIFE CrossBorderBog?
Ziele des Projekts LIFE CrossBorderBog sind der Erhalt und die Wiederherstellung eines sogenannten „lebenden Hochmoors“ in dem niederländischen Natura 2000-Gebiet Aamsveen (144 ha) und dem Hündfelder Moor (266 ha) in Deutschland. Dieses Gebiet ist Teil des deutschen Natura 2000-Gebiets Amtsvenn – Hündfelder Moor (947 ha) und zudem als Schutzgebiet gemäß EU-Vogelschutzrichtlinie ausgewiesen.
Hochmoore bestehen – einfach ausgedrückt – aus Schichten von lebenden und abgestorbenen (übereinander aufgeschichteten Resten von) Pflanzen und werden ausschließlich von Regenwasser gespeist. In der Praxis wachsen in diesem sauren Milieu vorwiegend Torfmoose. Solange diese Schichten nass bleiben, wächst das Moor ganz langsam, circa einen Millimeter im Jahr. Für die Gesundheit des Hochmoors ist daher ein stabiler Wasserstand unverzichtbar.
Aamsveen und Hündfelder Moor sind derzeit durch einen tiefen Grenzgraben künstlich voneinander getrennt. Deshalb funktioniert der Wasserhaushalt nicht richtig und Wasser fließt aus dem Hochmoor ab. Zum jetzigen Zeitpunkt umfasst das Hochmoorgebiet Aamsveen – Hündfelder Moor größtenteils ausgetrocknetes Hochmoor. Seine Chancen auf eine Regeneration stehen gut. Es gibt auch einen kleinen Moorkern in der Nähe der deutsch-niederländischen Grenze mit „Lebendem Hochmoor“ (Lebensraumtyp LRT 7110*), das heißt noch wachsendem Hochmoor.
Das Gesamtziel von LIFE CrossBorderBog ist es, in den Natura 2000 Gebieten Aamsveen und Hündfelder Moor lebendes Hochmoor zu schaffen. Damit schützen und schaffen wir auch Lebensräume für typische Hochmoor-Tierarten wie Kranich, Arktische Smaragdlibelle, Hochmoor-Mosaikjungfer, Europäischer Laubfrosch, Kreuzotter, Waldeidechse (auch Mooreidechse genannt), Bekassine und Goldregenpfeifer.
Ein weiterer Nutzen des Projekts ist, dass lebende Hochmoore als natürliche CO2-Speicher fungieren. Bei austrocknenden Hochmooren ist das anders, denn sie setzen gespeichertes CO2 frei. Damit leistet LIFE CrossBorderBog auch einen Beitrag zur Bekämpfung der Folgen des Klimawandels.
Da Hochmoor so langsam wächst, ist es unumgänglich, dass wir das Projektziel erst in ferner Zukunft erreichen werden, das heißt lange nach dem Ende von LIFE CrossBorderBog.
Während der Projektlaufzeit arbeiten wir an diesen vier konkreten Zielen:
LIFE CrossBorderBog ist, wie der Name schon sagt: ein grenzüberschreitendes Projekt. Die Hochmoorgebiete Aamsveen in den Niederlanden und das Hündfelder Moor in Deutschland bilden ein gemeinsames (öko-)hydrologisches System. Daher ist eine „grenzüberschreitende“ Zusammenarbeit notwendig.
Derzeit sind das Aamsveen und das Hündfelder Moor durch eine künstliche Entwässerung, einen tiefen Wassergraben entlang der Grenze, hydrologisch voneinander getrennt. Eine wichtige Maßnahme ist die Beseitigung dieses Entwässerungsgrabens. Damit beenden wir die größte Leckage im System. Außerdem errichten wir auf beiden Seiten der Grenze mithilfe von Dämmen im Moor sogenannte Polder. In diesen ist eine Regenwasserrückhaltung und eine Regulierung des Wasserstands möglich.
‘Das Gebiet lässt sich am besten mit einem Sieb vergleichen. Es hat an allen Seiten Löcher. Wenn die nicht alle dicht sind, gelingt es mit ein bisschen Glück, etwas mehr Wasser zurückzuhalten, aber eben nicht genug, um Hochmoor wachsen zu lassen. Daran müssen wir wirklich gemeinsam arbeiten.’
LIFE CrossBorderBog bewirkt, dass das grenzüberschreitende Hochmoorgebiet Aamsveen – Hündfelder Moor auf die Dauer deutlich nasser werden wird. Natürlich, denn genau diese Bedingungen braucht lebendes Hochmoor.
Der höhere Wasserstand hat nicht nur Auswirkungen auf die Natur im Gebiet. Auch die Wanderrouten werden sich verändern. Unter anderem der heutige Grenzpfad, der auf niederländischem Hoheitsgebiet entlang der deutschen Grenze verläuft, wird „im Hochmoor“ verschwinden. Die Erreichbarkeit der Aussichtshütte am Birkhahnweg und der Vogelbeobachtungshütte im Aamsveen werden noch geprüft.
Während der Ausführung der Arbeiten können Wanderwege gesperrt sein. Wir nutzen diese Routen auch für die Anlieferung des für die Errichtung der Polder und den Bau der Dämme benötigten Lehms und Torfs. Zum Schutz des Untergrunds werden Fahrplatten verlegt. Große Lkws fahren ins Gebiet hinein und wieder hinaus. Diese Lkws sind auch auf den Straßen in der Umgebung des Aamsveens unterwegs. Wir versuchen den Baustellenverkehr möglichst effizient zu organisieren, aber stellenweise kann es zu vorübergehenden Beeinträchtigungen kommen.
Überall in Europa wird außergewöhnliche, wertvolle Natur geschützt und wiederhergestellt. Deshalb gibt es zwischen LIFE CrossBorderBog und anderen europäischen Renaturierungsprojekten einen regen Wissens- und Erfahrungsaustausch. Ein Beispiel dafür ist, der Austausch über Maßnahmen zur Hochmoorrenaturierung mit anderen Hochmoorgebieten in den Niederlanden, in Deutschland und anderen Ländern.
Wir organisieren 2024 und 2025 zwei mehrtägige Workshops für Manager anderer Hochmoorgebiete und lokale Verwaltungen, in denen wir unser Wissen und unsere Erfahrungen weitergeben.
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Wir entwickeln ein Best Practice Manual – ein Handbuch zu bewährten Vorgehensweisen. Darin bauen wir auf vorhandenem Wissen über Hochmoorrenaturierung auf und bringen auch unsere eigenen Erfahrungen ein, zum Beispiel im Bereich der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit.
Für die Öffentlichkeit organisieren wir abgestimmt auf verschiedene Zielgruppen Bildungsangebote und ‑aktivitäten wie beispielsweise Präsentationen und Exkursionen. Besonderes Augenmerk legen wir dabei auf Schulkinder, Studierende und (im Bereich Ökologie) ehrenamtlich Tätige.
LIFE CrossBorderBog arbeitet im Bereich des Monitorings von Treibhausgasemissionen mit der Universität Münster zusammen.
Haben Sie Interesse an einer Zusammenarbeit mit LIFE CrossBorderBog? Dann nehmen Sie bitte Kontakt >> mit uns auf.